Zeit- und Grenzenlosigkeit des mare-Verlags

0

Seit den 1990er-Jahren hat der Mare Verlag eine einzigartige Reise angetreten, die die Welt der Meeresgeschichten und des journalistischen Schaffens in Deutschland geprägt hat. Gegründet von dem Schweizer Meeresbiologen Nikolaus Gelpke, wurde die Vision geboren, eine Zeitschrift zu schaffen, die das breite Spektrum der maritimen Welt in den Fokus rückt. Im April 1997 wurde diese Vision zur Realität, als die erste Ausgabe von mare – Die Zeitschrift der Meere mit dem Schwerpunkt „Transatlantik“ erschien. Zum Hauptprogramm „mare“ gehören auch Bücher aus den Bereichen schöne Klassiker und Sachbuch, aber auch Abenteuerreisen, Wissenschaftskrimis, Kulturgeschichten und Romane, die den Blick weiten.

Entstehungsgeschichte des mare Verlags

Den anfänglichen Anstoß für die spätere Entstehung von mare gab Elisabeth Mann Borgese (1918 – 2002), Wissenschaftlerin und Seerechtsexpertin, die sich zeitlebens sehr stark für den Schutz und Erhalt der Meere engagiert hatte. Sie legte dem jungen Meeresbiologen Nikolaus Gelpke nahe, eine Zeitschrift zum Themenkreis Meer zu gründen. Das sollte zu diesem Zeitpunkt etwas Neues aufweisen, was es bis 1997 in dem Format noch nicht gab. Zwei Jahre später erschien in diesem Zusammenhang auch das erste Buch über das Meer als Themenschwerpunkt, geschrieben von Elisabeth Mann Borgese unter dem Titel „Mit den Meeren leben“.

Der Impuls Gelpkes einen Verlag zu gründen, mit der Absicht, eine Zeitschrift zu entwickeln, die es in der Ausführung noch nie gegeben hatte, erwies sich als vollkommen richtig, denn wer könnte in Geschichten und Geheimnisse des Meers besser eingeweiht sein als er selbst, der es erforscht, bereist und durchsegelt hat. Natürlich geht es nicht ausschließlich um das reine Salzwasser. Das Meer als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum für den Menschen steht im Mittelpunkt aller Publikationen des mare-Verlags, in Verbindung damit gleichwohl der weltweit anzustrebende Meeresschutz.

Der heutige mare-Verlag, der seinen Sitz in der Hamburger Speicherstadt hat, trug in den Anfangsjahren den Namen Dreiviertel Verlag. Dieser Name wurde gewählt, um die Bedeutung der Meere zu betonen, die etwa drei Viertel der Erdoberfläche ausmachen. Im Jahr 2008 wurden der Dreiviertel Verlag und der marebuchverlag zu einem einzigen Verlag vereint, der fortan unter dem Namen „mare“ firmiert. Dabei wurde die lateinische/italienische Schreibweise „mare“ als Ausdruck für das „Meer“ als eigenständige Schreibweise für den Verlagsnamen übernommen.

Die Meeresexperten an Bord

Der Erfolg von Mare basierte von Anfang an auf einem klaren Konzept: Ein eigener fotografischer Blick, akribische Recherche, kluge Erzählungen und großzügiges Layout. Die Auszeichnungen, die Mare im Laufe der Jahre erhielt, darunter der World Press Photo Award, der Hansel-Mieth-Preis und der Lead Award, sind ein Beweis für die hohe Qualität des Magazins. Alle zwei Monate eröffnet Mare seinen Lesern eine neue Perspektive auf die Welt der Meere und beantwortet die am häufigsten gestellte Frage: Gehen euch eigentlich nie die Themen aus?

Das mare Magazin
Das Cover des mare Magazins

Mare – Die Zeitschrift der Meere hat sich von Beginn an das Ziel gesetzt, das Meer als Lebensraum, Wirtschaftsfaktor und kulturelle Quelle in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Anders als Fachzeitschriften, die Expertenwissen aus Bereichen wie Meeresbiologie, Ökologie, Schifffahrt oder Ozeanographie voraussetzen, ist Mare für alle gedacht, die eine Verbindung zum Meer haben.

In den Anfangsjahren von 1997 bis 2006 hatte jede Ausgabe von Mare einen bestimmten Themenschwerpunkt. Dies reichte von Transatlantik über Nord- und Ostsee, Piraten und Meuterer, Wind und Wetter, bis hin zu Themen wie der Farbe Blau, der Heilquelle Meer, Venedig, Musik, Krieg und Frieden, Mond und Gezeiten, Schatzsuche, Sex, Schildkröten, Zeit, Kinder und Salz. Besonderes Aufsehen erregte die Ausgabe Nr. 10 im Jahr 1998, die der Schweiz gewidmet war und das kleine Alpenland ohne Zugang zum Meer als eine Schifffahrtsnation vorstellte. Das letzte Heft, das diesem Konzept folgte, war die Ausgabe von Oktober/November 2006 mit dem Thema Japan.

Um inhaltlich flexibler zu sein, entschied sich die Redaktion mit der Ausgabe Nr. 59 im Dezember 2006/Januar 2007 für eine Änderung des Mare-Konzepts. Obwohl es schwer fiel, sich von dem bisherigen Ansatz zu trennen, entdeckte die Redaktion bei der Planung der neuen Ausgabe „ganz neue, wunderbare Möglichkeiten“, um sich dem Meer auf verschiedene Weisen zu nähern.

Von Anfang an legte Mare großen Wert auf die hohe Qualität seiner Reportagen und Fotostrecken sowie auf das Layout der Zeitschrift. Neben Reportagen, Essays, Nachrichten und Buchrezensionen zum Thema Meer bietet Mare auch Rubriken wie „Das Blaue Telefon“, in der Fachleute Leserfragen beantworten, sowie ungewöhnliche Porträts von Köchen zusammen mit ihren Rezepten für Fisch- und Meeresfrüchtegerichte. Eine weitere beliebte Rubrik war die Kolumne „Pitcairn“, in der der ehemalige stellvertretende Mare-Chefredakteur Ulli Kulke von der ersten Ausgabe bis zur Ausgabe Nr. 47 über Ereignisse auf der pazifischen Insel Pitcairn berichtete. Diese Insel wird von Nachfahren der Bounty-Meuterer bewohnt. Die Kolumne wurde eingestellt, nachdem sechs Männer der Insel – etwa die Hälfte der männlichen Bevölkerung – wegen Vergewaltigung, Nötigung oder sexueller Belästigung verurteilt worden waren.

Die Zeitschrift erscheint sechsmal im Jahr und hat bis heute 160 Ausgaben.

Die Verlagserweiterung: Bücher, Bücher, Bücher

Manche Geschichten brauchen mehr Raum als ein Magazin bieten kann. 1999 wurde das erste Mare-Buch veröffentlicht: „Mit den Meeren leben“ von Elisabeth Mann Borgese. 2001 wurde der marebuchverlag gegründet und präsentierte im Herbst 2002 sein erstes Buchprogramm. Belletristik und Sachbuch, Abenteuerreisen und Kulturgeschichten erweiterten das Spektrum des Verlags. 2003 eroberte der marebuchverlag mit „Rausch“ von John Griesemer sogar Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit Titeln wie „Der Atlas der abgelegenen Inseln“ von Judith Schalansky hat sich der Verlag einen Namen für kreatives und gestalterisch anspruchsvolles Publizieren gemacht.

Das Mare-Universum: Weitere Perspektiven auf das Meer

Das Meer ist nicht nur Inspiration, sondern auch Sehnsuchtsort. Dies zeigt sich in Mare’s Fotokalender „Meeresblicke“ und in Bildbänden, die die Schönheit und Vielfalt der Meere einfangen. Fotografen reisen um die Welt, von den Küsten des Mittelmeers bis zu den eisigen Weiten des Nordmeers, um faszinierende Bilder zu schaffen.

Mare in Bewegung: Das Multimedia-Abenteuer

Mare ist mehr als nur ein Magazin und ein Verlag. Seit 2001 gibt es Mare auch als Fernsehformat und seit 2004 als Radiosendung. Unter dem Titel mareTV nehmen Zuschauer mit dem Norddeutschen Rundfunk an faszinierenden Reisen teil, die sie an entlegene Orte und zu Menschen führen, die in und mit den Meeren leben. Mit mareRadio entführt Radio Bremen seine Hörer monatlich ans Meer und lässt sie Geschichten und Klänge aus der maritimen Welt erleben.

Die Feier der Ideen: Mare’s Jubiläen

Gute Ideen sollten gefeiert werden. Mare hat dies getan, als es 2013 seine 100. Ausgabe veröffentlichte und berühmte Persönlichkeiten Geschichten vom Meer erzählen ließ. Das 20-jährige Jubiläum wurde 2017 mit einem opulenten Bildband gefeiert, der die besten Fotografien aus zwei Jahrzehnten vereinte.

Das Mare-Universum ist ein Ort, an dem die Leidenschaft für das Meer, die Neugier auf Geschichten und die Liebe zum Gestalten zusammenkommen. Es ist ein Ort, an dem gute Ideen kein Verfallsdatum haben und die Wellen der Kreativität nie abebben.

 

Kommentare sind geschlossen.