Die Mediengruppe DuMont, zu deren Portfolio etablierte Titel wie der Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Radio Köln zählen, hat sich die Mehrheit an der Kölner Veranstaltungsplattform „Rausgegangen“ gesichert. Mit dem Zukauf setzt DuMont seine strategische Neuausrichtung im Digitalgeschäft konsequent fort – hin zu plattformbasierten Modellen, die Nutzer:innen aktiv einbinden und direkt monetarisierbare Mehrwerte bieten.
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„Rausgegangen“ ist eine Plattform für Freizeit- und Veranstaltungsempfehlungen, die sich in den vergangenen Jahren in mehreren deutschen Großstädten einen Namen gemacht hat. Von Konzerten über Theaterabende bis zu alternativen Straßenfesten – das Portal lebt vom urbanen Puls der Städte und bietet Nutzer:innen einen schnellen, übersichtlichen Zugang zu aktuellen Events. Über Direktverlinkungen können Tickets direkt mobil gekauft werden – ein niedrigschwelliges, intuitives Angebot, das insbesondere jüngere Zielgruppen anspricht.
Plattform bleibt unabhängig – mit Gründungs-DNA
Obwohl sich DuMont die Mehrheit der Anteile gesichert hat, bleibt die Marke „Rausgegangen“ als eigenständiges Angebot bestehen. Auch personell bleibt Kontinuität gewahrt: Das Gründerteam um Tim Betzin (CEO), Björn Kutzner (CTO) und Tim Jaspert (CSO) bleibt an Bord und führt das Unternehmen weiterhin operativ. Die drei Gründer sind nicht nur technologische und kreative Köpfe hinter der Plattform, sondern auch leidenschaftliche Lokalenthusiasten, die das „Rausgehen“ selbst leben.
„Mit DuMont haben wir einen Partner gefunden, der unsere Vision teilt“, sagt Betzin. „Wir wollen Menschen fürs Ausgehen begeistern und Veranstalter:innen helfen, ihr Publikum direkt zu erreichen. Jetzt haben wir die Chance, unsere Plattform weiterzuentwickeln – technologisch, inhaltlich und in der Reichweite.“
Synergien mit lokaljournalistischer Stärke
Die Integration in das DuMont-Universum eröffnet „Rausgegangen“ neue Kooperationsmöglichkeiten – insbesondere mit den starken regionalen Medienmarken des Konzerns. Denkbar sind crossmediale Veranstaltungsformate, gemeinsame Ticketaktionen oder kuratierte Eventtipps in Tageszeitungen, Onlineportalen oder Radiosendern.
Christoph Bauer, CEO der DuMont Mediengruppe, unterstreicht den strategischen Mehrwert:
„‚Rausgegangen‘ ergänzt unser Portfolio optimal. Die Plattform verbindet journalistisch kuratierte Inhalte mit datenbasierter Nutzeransprache und bietet eine hervorragende User Experience. Das passt ideal zu unserer Digitalstrategie.“
Auch Oliver Eckert, Chief Operating Officer von DuMont und vormals CEO von BurdaForward, hebt das Potenzial der Übernahme hervor:
„Wir erweitern damit nicht nur unsere digitale Reichweite, sondern gewinnen ein Produkt, das Nähe, Relevanz und Monetarisierbarkeit auf moderne Weise verbindet.“
Mehr als vier Millionen Pageviews: Zahlen, die überzeugen
Mit über vier Millionen Seitenaufrufen pro Monat und einer Community von mehr als 360.000 registrierten Nutzer:innen hat sich „Rausgegangen“ in der Freizeitkultur großer Städte etabliert. Die Plattform versteht sich als kuratierter Wegweiser durch die Vielfalt der urbanen Eventlandschaft – stets mit einem redaktionellen Gespür für Trends, Szene und Kultur.
Ob für Veranstalter:innen, Kulturinstitutionen oder Clubs: Die Plattform fungiert zunehmend auch als attraktives Vermarktungstool, das Sichtbarkeit, Zielgruppenansprache und direkte Buchungsoptionen vereint.
Ein Schulterschluss zwischen Printgeschichte und Plattformzukunft
Die Übernahme von „Rausgegangen“ durch DuMont ist ein Signal: Der klassische Medienverlag wagt den Schulterschluss mit der jungen Plattformökonomie. Was zunächst wie ein Generationentreffen klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als strategisch klug orchestrierte Zukunftsallianz. Während DuMont seine regionaljournalistische Kompetenz und Reichweite einbringt, liefert „Rausgegangen“ die technologische Agilität und Zielgruppenbindung, die viele traditionelle Medienhäuser suchen.
Dabei geht es nicht nur um Technik oder Reichweite – sondern auch um Haltung: Beide Seiten eint der Anspruch, Menschen zu bewegen, ihre Stadt zu entdecken und das urbane Leben aktiv mitzugestalten. Ein Anspruch, der sich in Zeiten wachsender Individualisierung und digitaler Überflutung als zeitgemäßer denn je erweist.
Fazit: Mehr Sichtbarkeit für Kultur, mehr Potenzial für Medien
Die Integration von „Rausgegangen“ in die DuMont-Familie zeigt beispielhaft, wie Medienhäuser der Zukunft aussehen könnten: lokal verankert, digital agil, nutzerzentriert und vernetzt. Für Kulturveranstalter und Freizeitbegeisterte entstehen durch diesen Schritt neue Kanäle, Reichweiten und Services – und für DuMont die Chance, sich als Innovationsführer unter den Regionalverlagen zu positionieren.
Die Summe des Kaufpreises bleibt geheim – doch der eigentliche Wert dieser Übernahme zeigt sich ohnehin woanders: in den Köpfen der Nutzer:innen, die künftig noch leichter entdecken können, was „rausgehen“ wirklich bedeutet.